Entstehung von: Trügerischer Schein

Bei dieser Kurzgeschichte ist nichts so, wie es zunächst scheint. Ist der Graf der Finsteren Burg ein Vampir, der die arme Mariana auf dem Gewissen hat, oder ist er es nicht? Ist Florica die nette Kellnerin, oder hat sie ein dunkles Geheimnis? Bringt Miray wirklich nichts aus der Fassung, oder hat sie eine Schwäche?

In dieser Geschichte spiele ich mit Erwartungen und Klischees. Sie erfüllt aber noch einen weiteren Zweck: Sie führt den übergeordneten Spannungsbogen weiter, der sich über die Kurzgeschichten hinweg entwickelt. Wir lernen Miray von einer neuen Seite kennen und bringen die beiden Protagonisten näher zusammen.

Entstehung

Ausgangspunkt des Konzeptes war die Idee, eine Vampirgeschichte zu schreiben. Eine junge Frau ist verschwunden, und wie selbstverständlich halten alle Dorfbewohner den Grafen für schuldig, weitere Aufklärung nicht notwendig. Doch auch die Szene im Gasthof, wo Dian aus dem geheizten, aber stickigen Schankraum in den kalten Flur schreitet und erst einmal tief die frische Luft einatmet, hing schon lange in meinem Kopf.

Jede Geschichte, die ich bisher schrieb, konstruierte ich um eine sehr zentrale Szene herum. Anscheinend ist das meine Art, Geschichten zu bauen. Diese Erfahrung wird mir hoffentlich beim Entwurf künftiger Geschichten helfen.

Schreibstil

Eine andere Erfahrung durfte ich beim Schreiben dieser Kurzgeschichte ebenfalls machen. Eigentlich hatte ich sie Ende Oktober schon vollständig durcherzählt, mehrfach korrekturgelesen und verfeinert. Beinahe hätte ich sie veröffentlicht.

Dann machte ich einen großen Fehler: Ich las das Buch „Deutsch für junge Profis“ von Wolf Schneider. Seine Tipps zum guten Sprachstil und Satzbau waren ein wahrer Augenöffner für mich. Wo ich vorher nur spürte, dass mit einem Satz etwas nicht stimmte, erkannte ich nun, wo das Problem lag und wie ich es verbessern konnte. (Leider ist das Buch auch eine schlecht gealterte Schmähschrift über das Blogging, was weite Teile schwer genießbar macht. Schade, dass der Autor das nötig hatte.)

In der Folge krempelte ich die gesamte Geschichte noch einmal vollständig um. Ich verbesserte den Satzbau, erweiterte die Szenenübergänge und achtete darauf, die Handlungen der Charaktere besser zu beschreiben. Diese umfangreiche Änderung kostete mich zwei Monate. Aber sie brachte die Geschichte von 8000 auf über 10000 Wörter, die sich viel flüssiger lesen lassen. Ich finde, das Ergebnis war die Mühen wert.

Ich merke, dass mein Schreibstil gerade eine große Veränderung durchmacht. Das verunsichert mich einerseits, denn ich muss nun vieles überdenken, was ich vorher einfach so herunterschrieb und für gut befand. Es fühlt sich an wie ein Rückschritt auf dem Weg, meinen persönlichen Schreibstil zu finden und zu schärfen. Andererseits haben Rückschritte nichts schlechtes an sich, wenn man im Anschluss einen besseren Weg voran einschlägt.

Entstehung von: Trügerischer Schein
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Making-Of
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